Nicht allzu lang ist es her, da hat der FC Schalke 04 noch mit Millionen-Summen bei Spielertransfers hantieren können. Im Folgejahr der Vize-Meisterschaft-Saison 2017/18, fand sich der Verein aus Gelsenkirchen nach 19 Spieltagen auf Rang zwölf wieder. Der Abstand auf die Europapokal-Plätze betrug sechs Zähler - ein Abstand, der zum Ende der Saison definitiv nicht mehr so stehen sollte. Das Ziel war klar, wenigstens die Europa League sollte es nach so einem Erfolgsjahr dann schon sein.
Noch am 30. Januar sollte Verstärkung eintreffen. Christian Heidel, Sportvorstand, präsentierte für neun Millionen Euro einen talentierten 18-jährigen Waliser aus der U23 von Manchester City. Rabbi Matondo, ein flinker, technisch veranlagter Flügelflitzer, sollte als junger Spieler mit viel Entwicklungspotenzial die Breite im Kader ergänzen und nach Möglichkeit mit seinem enormen Speed im Ligabetrieb nachhelfen. Auf Schalke erhoffte man sich wohl eine ähnlich steile Entwicklung wie bei Jadon Sancho vom Rivalen aus Dortmund.
Sogar Pep Guardiola schwärmte noch vor den Transfergerüchten vom jungen Offensivmann: "Er ist ein Talent. Ein unglaublich schneller Flügelspieler."
Trotz Guardiola-Gütesiegel mussten die Schalke-Anhänger wohl früh die Hoffnung begraben, dass Matondo einer der Großen werden wird. Dem Waliser merkte man die Anpassungsschwierigkeiten an den Profifußball an. In seiner ersten Saison in der höchsten deutschen Spielklasse kam er auf sieben Kurzeinsätze (insgesamt 184 Spielminuten). Im DFB-Pokal stand er beim 4:1-Achtelfinalsieg gegen Fortuna Düsseldorf über 45 Minuten auf dem Platz.
Schalke verleiht Rabbi Matondo zweimal
Auch in den Folgejahren kam herzlich wenig von Matondo. In den Saisons 2019/20 und 2020/21 kam er auf insgesamt 23 Bundesligapartien, in denen er lediglich zwei Tore schoss. Assists gelangen ihm keine. Eine enttäuschende Ausbeute für einen Flügelspieler.
Schalke zog daher die Möglichkeit, den Waliser auszuleihen, um seine Entwicklung in einem anderen Umfeld voranzubringen. 2021 wechselte er für die Rückserie zu Stoke City in zweite englische Liga. Im Sommer 2021 ging er dann zu Cercle Brügge nach Belgien und spielte dort eine starke Saison.
Schalke macht Verlustgeschäft mit Rabbi Matondo
Dennoch hatte der mittlerweile 21-Jährige keine Zukunft mehr auf Schalke. "Rabbi hat in Belgien eine sehr gute Saison gespielt. Dennoch haben wir offen mit ihm kommuniziert, dass wir ihn aus wirtschaftlicher Sicht nicht für die neue Saison einplanen können. Er ist damit hochprofessionell umgegangen", erklärte S04-Sportdirektor Rouven Schröder.
Am 12. Juli 2022 war sein dauerhafter Abschied perfekt: Matondo ging zum schottischen Rekordmeister, Glasgow Rangers. Matondo spülte den Knappen damit drei Millionen Euro in die Kassen - ein herber Verlust mit Blick auf die ursprünglich gezahlte Transfersumme. Dazu kommt das sicher nicht unerhebliche Gehalt für Matondo, der damit zu den teuersten Missverständnissen der Schalker Wintertransfer-Geschichte zählen dürfte.